Menü

Wildtiere in der Stadt

Warum besiedeln Wildtiere die Stadt?

Viele Städte wachsen von Jahr zu Jahr immer mehr in die angrenzenden Waldgebiete hinein und bieten Wildschwein, Fuchs und Co. einen neuen, urbanen Lebensraum. Auch die intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung verdrängt viele Tiere aus der weiträumigen Landschaft. So kann man heutzutage in den Städten eine Vielzahl an Tieren finden. Je größer die Stadt, desto artenreicher ist sie. Die Tiere ziehen die Großstadt dem „grünen“ Umland vor und fühlen sich bei uns sehr wohl. Der Mensch schafft den Wildtieren nahezu optimale Lebens- und Überlebensbedingungen.

Die Landflucht hat unterschiedliche Gründe:

  • Städte bieten weniger Gift, keine nennenswerte Verfolgung, einen Reichtum an unterschiedlichsten Strukturen und keine Überdüngung
  • reichhaltiges Nahrungsangebot am Stadtrand, in Flüssen und Stillgewässern, in Mülltonnen, auf Streuobstwiesen und in Vorgärten
  • weniger Angst vor Jägern und natürlichen Feinden
  • wärmeres und trockeneres Klima (Wärmeinseln)

In den Städten finden wir heute mehr Arten als im Umland!
Der Mensch wird vom Jäger zum Ernährer.

Wildtiere in der Stadt- Problem oder Bereicherung?

Oft haben die Menschen Angst vor Tieren oder wissen nicht wie man mit ihnen umgeht. Sie denken das die Tiere gefährlich sind. Doch sie werden falsch verstanden. Sie wollen keineswegs angreifen oder randalieren, sie wollen sich lediglich ihren natürlichen Lebensraum zurückholen. Das ist eine Folge unseres Umgangs mit der Natur, indem wir immer mehr Wälder abholzen und unsere Städte erweitern. Die Ressourcen sind begrenzt und die Tiere sind gezwungen sich an neue Lebensbedingungen anzupassen. Die Stadt ist kein feindlicher Ort. Im Gegenteil, sie bietet eine Vielzahl an Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten.

Waschbären mögen es zum Beispiel auf Dachböden, Marder finden fast überall Unterschlupf, ob in Häusern oder unter der Motorhaube und Füchse sind in der Wahl ihrer Reviere flexibel, Hauptsache für Nahrung ist gesorgt.

Das Verhältnis zwischen Stadtmenschen und Wildtieren ist ein gespaltenes.

Pro:
Man kann auch die schönen Seiten sehen. Sie zu beobachten und zu erleben bringen Freude, Erkenntnisse und nicht selten gute Unterhaltung. Jungvögel, die von ihren Eltern angebettelt werden, Habichte, denen man bei der Balz, dem Nestbau und der Jungenaufzucht zuschauen kann, Mauersegler, die mit ihren lauten Rufen durch die sommerlichen Straßen sausen, Füchse, die das reichhaltige Nahrungsangebot zu nutzen wissen und kaum noch Fluchtdistanzen haben. Das alles sind tolle Möglichkeiten, um die Tiere in der Stadt hautnah zu erleben und eine Menge über sie zu lernen. Auch eine ganze Reihe seltener Tierarten haben sich inzwischen auf dem städtischen Gebiet angesiedelt. An der Elbe haben sich zum Beispiel Biber angesiedelt und Eisvögel wurden dort auch gesichtet. Uhus, Mäusebussarde oder die Feldlerche sind weitere Beispiele. Das ist ein guter Fortschritt für die Erhaltung der Tierarten und dient dem Artenschutz.

Kontra:
Für viele sind die Tiere eine ernstzunehmende Plage. Sie kennen keine Manieren, vermehren sich stark, verdrecken alles, verursachen Schäden machen Krach und stellen eine Gefahr für Kinder dar. Viele Vögel nutzen die Balkone um dort ihre Brut zu pflegen und auch einige Marder und Fledermäuse nisten sich in Dachböden oder Nischen im Haus ein. Die Menschen wollen ihre Haustiere nicht mehr rauslassen aus Angst das sie von Wildtieren angegriffen werden. Wildtiere bringen oft Viren oder Parasiten mit in die Städte. Das ist für die Haustiere und Menschen nicht gut.

Zu welcher Seite man gehört kann man selber entscheiden. Wichtig ist, dass Wildtiere nicht angriffslustig, sondern wehrhaft sind. Das heißt dass, sie nicht von Natur aus aggressiv oder angriffslustig sind. Sie sind aber dennoch Wildtiere und müssen auch als solche behandelt werden. Versuche die Tiere zu füttern sowie Bemühungen, die Tiere handzahm zu machen führen dazu, dass sie ihre natürliche Scheu und Vorsichtigkeit vor Menschen verlieren und zutraulich werden. Das könnte erneut eine Menge Probleme hervorrufen.

Locken sie die Tiere nicht an und füttern sie diese nicht.
Gehen sie ihnen aus dem Weg oder rufen sie eine Tierbehörde, wenn es ein ernstes Problem gibt.

Ansonsten kann man auch die schönen Seiten genießen und die Tiere beobachten. Wünschenswert ist ein friedliches Zusammenleben nach dem Motto „Leben und leben lassen“. Das setzt voraus Wildtiere nicht als Fremdkörper, sondern als Bereicherung zu sehen.


Der Wolf

Ein Räuber kehrt zurück
Der Wolf war ursprünglich das Tier unter den Großsäugern mit der größten weltweiten Verbreitung. Er bevölkerte die gesamte nördliche Halbkugel inklusive Mexiko, Nordafrika, Arabien und Indien. Jedoch nahm sein Bestand in Westeuropa und selbst in Skandinavien immer weiter ab, weshalb er schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet war. Auch galt seine Art in Deutschland über mehrere Jahrzehnte als „ausgestorben“. Gründe für sein Aussterben sind unter anderem die gnadenlose Verfolgung und Lebensraumzerstörung, auch die Ausbreitung des Menschen durch Straßenbau. Seit rund 20 Jahren kehren die Beutegreifer wieder aus dem Osten zurück und haben sich mittlerweile wieder angesiedelt. In Mecklenburg- Vorpommern, Niedersachsen, Hessen und Bayern nehmen die Sichtungen von Wölfen zu, sodass er vielleicht in mehreren Jahren nicht mehr als „fast ausgestorben“ gilt. Derzeit ist der Wolf in der deutschen Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ gelistet.

Bestandsgröße:
• weltweit: etwa 170.000 Tiere
• Europa: rund 12.000 Individuen (außerhalb Russlands).
• Deutschland: ca. 200 erwachsene Tiere (73 Rudel, 30 Paare, 5 Einzeltiere, 266 Welpen)

Der Wolf kehrt zurück nach Deutschland
Pro

  • Gehört zum Ökosystem
  • Wichtige Funktion in der Natur (frisst kranke Tiere/sorgt für Gleichgewicht im Ökosystem
  • Sorgt dafür das die Wildbestände vitaler werden
  • Mit Anwesenheit des Wolfes wird das Nahrungsnetz größer

Kontra

  • Erschwert Bauern das Leben, indem Schafe gefressen werden
  • Bauern verdienen weniger Geld
  • Viele Leute fürchten die Rückkehr des Wolfes

Seite des Nabus zum Thema Wolf